Fallen wir gleich mit der berühmten Tür ins aus:
Zerschunden
Autor(en): Michael Tsokos, Andreas Gössling
Verlag: DroemerKnaur
432 Seiten
ISBN: 978-3-426-51789-5
„True-Crime Thriller“ steht fast unscheinbar unter dem Titel. Vielleicht geht es Ihnen ja wir mir, ich habe mir dabei nicht viel gedacht. Beim Lesen ist mir dann jedoch die „gefährliche“ Kombination True-Crime und Michael Tsokos wieder in den Sinn gekommen und langsam, aber sicher, stellten sich mir die Nackenhaare auf. Verpackt in eine spannende Geschichte um die Figur des sympathischen Rechtsmediziners Fred Abel geht es hier – zu 80 % wie Michael Tsokos sagte – um eine wahre Begebenheit.
Ein grausamer Mörder treibt in europäischen Großstädten sein Unwesen und lauert älteren Frauen auf, die von ihm getötet und dann mit einer mysteriösen Parole beschriftet werden. In Rückblenden beziehungsweise auf Parallelschauplätzen wird aus der Sicht des Mörders erzählt, welcher erbarmungslos und menschenverachtend vorgeht. Fred Abel begibt sich auf einen persönlichen Feldzug und auf die Suche nach dem Mörder. Von Berlin via London nach Bari und Paris führen ihn die Spuren letztendlich zum Täter. Der Weg dorthin ist verworren und mit wissenschaftlichen (jedoch nie langweiligen!) Fakten gespickt. Wir lernen Abels ausländische Kollegen kennen, mal trockene Typen, mal amüsante, etwas verschrobene Zeitgenossen. Zwischen Rechtsmedizin und Profiling bleiben atemberaubende Sätze hängen wie „Das Verhalten von Serienmördern ist vergleichbar mit der Futtersuche von Hummeln“ und man liest den betreffenden Absatz gerne zweimal.
…und dann war da noch der rätselhafte Stalker, der unseren Protagonisten zu verfolgen scheint.
Alles in allem ist „Zerschunden“ ein unterhaltsamer Thriller mit überaus ansprechenden Charakteren (wenn man mal von dem Mörder absieht). Selbst der Cliffhanger am Ende stört nicht sonderlich, sondern macht Freude auf „mehr“.
Lesen!