Abspann

Zu behaupten, dass das Beste an Ghostbox, Staffel 2, der Abspann sei, wäre reichlich unzutreffend, und dennoch stellt der Abspann meines Erachtens ein Highlight dieser spannenden Hörspielproduktion dar. Anders als die sonst allgemein gültige Floskel „Sie hörten…“ hat man sich für das Ende dieser Staffel etwas Besonderes einfallen lassen: Ganz im Stile von End Credits bei einem Film kommen wir in den wunderbaren Genuss eines Who is Who der mitwirkenden Sprecher, die sich jeweils selbst mit Namen und Rollennamen gebührend von ihren Hörern verabschieden. Was für eine tolle Idee, die ehrfurchtsvolle Gänsehautmomente hervorruft. 

Vom Ende zum Anfang, hier die Details: 

Titel: Ghostbox – Die Gedanken waren frei, Staffel 2
Autor: Ivar Leon Menger
Verlag: Audible GmbH 
Spieldauer: 9 Stunden, 53 Minuten 
ASIN: B0855TY19S

“Ich bin Viele, wir sind ich!”

Während es in der ersten Staffel dieser Serie noch um die Idee ging, das Vermächtnis und die Erinnerungen Verstorbener in der sogenannten Ghostbox zu speichern und somit zu konservieren, dreht sich die Geschichtsspirale der zweiten Staffel rasant weiter, und die Ghostbox entpuppt sich als menschgewordene KI der Superlative. 

Mehr darf eigentlich nicht verraten werden.

Nun, vielleicht doch noch ein bißchen…

Wir treffen alte Bekannte wieder. Lena Gruenwald, Thomas Koch oder das „Füchschen“ (wunderbar gespielt von Joachim Tennstedt!), die sich allesamt in dieser bizarren Welt von Zeitsprüngen, künstlicher Intelligenz und ganz normalem Krimi wiederfinden. Hauptschausplatz ist diesmal Berlin, doch die Reise führt ebenso zurück nach Heidelberg, nach Moskau, nach New York, in den Hamburger Hafen und auf eine mysteriöse griechische Insel namens „Future Island“. Ach ja, und in den Dschungel. Oder habe ich das nur geträumt? Manchmal ist die Realität nicht das, was man denkt. Und vielleicht habe ich all das gar nicht verstanden. 

“Command next”

Abgesehen von der rasanten und verworrenen Geschichte lebt „Ghostbox“ von seinen professionellen Sprecherinnen und Sprechern. Jeder/jede ist eine Klasse für sich, die dieses Hörspiel – wie auch schon „Monster 1983“ – zu einem Ohrenschmaus machen. Mit seinen 90+ Jahren mimt Eckhardt Dux den Erzähler der Geschichte und trägt uns mit seiner wunderbar markanten Stimme von Folge zur Folge. David Nathan, Udo Schenk oder Detlef Bierstedt – die Liga der außergewöhnlichen Stimmen ist lang. 

Handwerklich und technisch ist an „Ghostbox“ ebenfalls nicht auszusetzen. Mit Tommi Schneefuß (Sound of Snow) sowie Geräuschemacher Jörg Klinkenberg hat Ivar Leon Menger weitere Profis an seiner Seite, die ihr Können und Feingefühl unter Beweis stellen. Top!