Eigentlich war ja alles ganz anders geplant. Wir wollten vier Burgen/Herrenhäuser/Ruinen abwandern. Natürlich haben wir den Wanderführer (Stadtwanderführer Bochum) im Auto liegen lassen und sind den Wirrungen unseres Gehirns gefolgt. Nein, wir haben uns nicht verirrt, wir wußten nur nicht, wo wir sind. Oh ja, das ist ein feiner Unterschied: Wenn man sich verirrt hat, steigen Puls und Atmung, man bricht in Angstschweiß aus, die Organe schütten Stresssignale aus. Wenn man nur nicht weiß, wo man ist, lacht man drüber und geht vergnügt weiter. So auch wir.

Die eigentliche Tour hätte uns von der Burgruine Hardenstein, Haus Herbede, Haus Kemnade und Burg Blankenstein (= 11 km) vorbeiführen sollen. Wir haben den Einstieg dieses wunderschönen Wanderweges zwar gefunden, sind jedoch irgendwie falsch abgebogen und plötzlich tat sich schon der imposante Kemnader Stausee vor uns auf. Klarer Fall von falscher Richtung, aber das hat uns nicht sonderlich erschüttert. Nach einer kleinen Kurzkonferenz an einer der Informationstafeln über den See, entschlossen wir uns, von unserem Standort aus, die Außenrunde um den See zu wandern, vorbei am Yachthafen, bis zum Stauwehr. Unterwegs wurde noch etwas Sport getrieben. Die entlang des Radweges aufgestellten Sportgeräte machen Spaß! Nur die Fahrradständer sollte man besser kennzeichnen. Wir zermarterten uns den Kopf, welche Übung wohl dahinter stecken mochte, bis uns zwei nette Spaziergänger aufklärten.

Das Wehr überquerend ging es bald nach rechts in Richtung Haus Kemnade. In der Ferne konnte man schon unser Tagesziel, Burg Blankenstein, erkennen. Haus Kemnade ist eine kleiner Wasserburg mit Standesamt, Restaurant, Biergarten und kleinem Museum.

Wir verließen Haus Kemande in Richtung Hauptstrasse (Wittener Strasse). Der Endspurt zur Burg Blankenstein führte uns dann schnell steil bergauf. Im Katzenstein heißt das Waldgebiet, und es sieht alles andere als nach “Ruhrgebiet” aus. Wir folgten dem Rundwanderweg A2, welcher zeitweise einen atemberaubenden Blick auf den Kemnader See bot. Irgendwann führte der Wanderweg über die stark befahrende Wittener Strasse hinab in eine grüne Schlucht, bevor es wieder steil bergauf bis hin zur Burg Blankenstein ging. Lachend und schnaufend erreichten wir unser Ziel. Majestätisch überragte die Burg alles und jeden. Vom Burgturm (steil und eng!) aus konnten wir das Ruhral und den Stausee überblicken. Eine grandiose Aussicht an einem sonnigen Herbsttag, der das Ruhrgebiet in seinem besten Licht zeigte.