Nachdem ich „Allein bist du nie“ gelesen und für überaus lesenswert empfunden hatte, war es eigentlich nur logisch, dass ich mir auch das Erstlingswerk von Clare Macintosh vornahm. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Titel: Meine Seele so kalt
Autor: Clare Mackintosh
Verlag: Bastei Lübbe
Seiten: 480 Seiten
ISBN: 978-3-404-17292-4

Inhaltsangabe

In der offiziellen Inhaltsangabe heißt es:

Ein regnerischer Abend in Bristol. Der 5-jährige Jacob ist mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause, plötzlich reißt er sich los und stürmt auf die Straße. Das Auto, das wie aus dem Nichts erscheint und ihn erfasst, ist ebenso schnell wieder verschwunden. Für den kleinen Jungen kommt jede Hilfe zu spät. Jenna Gray flieht vor den Ereignissen in die Einsamkeit eines walisischen Dorfes. Aber die Trauer um ihr Kind und die Erinnerungen lassen sie selbst dort nicht los. Schon bald ist sie sich sicher, dass nicht nur die Vergangenheit sie erbarmungslos verfolgt …
(Quelle: Bastei-Lübbe)
Das Buch ist zweigeteilt. Im ersten Teil lernen wir Jenna kennen, erfahren von dem tragischen Unfall und begleiten sie in dieses kleine Dorf am Meer, wo sie versucht, ein neues Leben ohne Grauen und Trauer aufzubauen. Wir lernen gemeinsam einige Dorfbewohner kennen und lieben, allen voran den überaus sympathischen, ruhigen Tierarzt.Jenna entdeckt ihre Leidenschaft für Kunst wieder und die Autorin Clare Macintosh zieht uns mit ihrem wunderbaren Schreibstil in den Bann dieses malerischen Küstenstreifens in Wales. Teil 1 beschäftigt sich sehr lange mit Jennas neuem Lebensabschnitt, doch man merkt schnell, dass da irgendeine Bedrohung lauert ohne jedoch genau dahinter zu kommen, was es sein könnte.
Über den zweiten Teil kann ich leider nicht viel erzählen, weil das zuviel von den weiteren Ereignissen preisgeben würde – und die Momente, in denen dem Leser der Atem stockt, möchte ich Euch nicht vorenthalten. Der zweite Teil steckt voller Irrungen und Wirrungen, die man gar nicht glauben kann und möchte.
Die unterschwellige Bedrohung, die man bereits im ersten Teil spüren konnte, bekommt nun einen Namen, ein Gesicht und eine Geschichte, die an die Nieren geht und an den Nerven zehrt.

Fazit

Diesmal konnte ich mich mit den Hauptfiguren dieser Geschichte absolut nicht identifizieren, was der ungeheuren Spannung jedoch keinen Abbruch tat. Dem tragischen Auftakt folgt die berühmte Ruhe vor dem Sturm, bis das Unheil in gewaltigen Monsterwellen über alle Charaktere hineinbricht und man als Leser geradezu fassungslos erkennen muss, dass nichts ist wie es scheint. Die Bedrohung kommt schleichend, manchmal nur in einem erweiterten Nebensatz, aber dann um so mächtiger. Ich spreche „Meine Seele so kalt“ eine klare Leseempfehlung aus mit der leisen Warnung „Nichts für schwache Nerven“.